Internationale Jugendarbeit

Sprechen wir von internationaler Jugendarbeit, so sind hier in erster Linie die non-formalen Bildungsprogramme Internationale Jugendbegegnungen und Workcamps (Kurzzeitformate) sowie die 6-18 monatigen Freiwilligendienste (Langzeitformat) gemeint. Diese Programme werden über verschiedene Förderprogramme finanziell unterstützt und unterliegen staatlichen Überprüfungen. Bei den non-formalen Bildungsangeboten sollen jungen Menschen Schlüsselkompetenzen vermittelt werden, die im Laufe ihrer schulischen und beruflichen Ausbildung nicht im Fokus stehen. Hier geht es vor allem um die individuelle Persönlichkeitsentwicklung und soziale Kompetenzen wie z.B. Teambildung und Rollenverständnisse sowie Aspekte des interkulturellen Lernens. Non-formale Bildungsprogramme werden pädagogisch begleitet und mit den Jugendlichen gemeinsam reflektiert, um Lernergebnisse zu sichern. Dadurch kann davon ausgegangen werden, dass seriöse Trägerorganisationen sich um qualitativ gute Projekte bemühen und die Gruppenleiter (Teamer) auch qualifizierte Schulungen durchlaufen haben, um diese Programme zu begleiten. Eine 100 %-ige Sicherheit gibt es aber natürlich nicht.

Aber auch in der formalen Bildung gibt es inzwischen immer mehr Austauchprogramme im internationalen Bereich. So werden vor allem über die Jugendwerke auch Schüleraustausche und -begegnungen gefördert, wo junge Menschen in ihrer Schulzeit mit Schülern aus anderen Ländern zusammentreffen und an einem speziellen Thema oder Projekt arbeiten. Hier gibt es oft auch Hin- und Rückbegegnungen, die in der Regel ein bis drei Wochen dauern. In dieser Zeit werden die Teilnehmenden von der Schule freigestellt. In vielen Schulen gibt es inzwischen auch feste Schulpartnerschaften, worüber internationaler Austausch stattfindet.

Auch in der beruflichen Bildung gibt es Austauschprogramme, die staatlich gefördert werden können. Gemeinsam mit Auszubildenden aus einem oder mehreren Ländern kann auch hier ein gemeinsames Thema ausgearbeitet werden, um Lernerfahrungen international zu erweitern.

Freiwilligendienst versus Freiwilligenarbeit

Inzwischen ist der Markt von Mobilitätsangeboten für den Laien völlig unübersichtlich, da es auch diverse Angebote für junge Menschen gibt, die selbst finanziert werden müssen. Viele Fragen gibt es dabei im Bereich der Freiwilligendienste. Diese werden inzwischen auch von Reiseanbietern verkauft, wobei sich die Jugendlichen hier ein eigenes Programm zusammenstellen lassen können, das auch mal für nur wenige Monate läuft; im Gegensatz zum oben erwähnten Bildungsprogramm, welches in der Regel 6-18 Monate dauert. Die meisten kommerziellen Anbieter nennen ihre Formate inzwischen Freiwilligenarbeit oder Voluntourismus, manche laufen aber auch als Freiwilligendienst, da dieser Begriff rechtlich leider nicht geschützt ist. Bei diesen Programmen gibt es in der Regel nur selten Vorbereitungsseminare und erst recht keine Begleitseminare, so dass hier von keinem Bildungsprogramm gesprochen werden kann und daher der Dienst auch selbst finanziert werden muss. Außerdem entfällt in der Zeit der Anspruch auf Kindergeld! Ratsuchende sollten in jedem Fall die Angebote der verschiedenen Anbieter vergleichen, da es hier sehr große Preisspannen geben kann. Der Markt ist inzwischen diesbezüglich sehr groß und unübersichtlich geworden.

Sollten Sie Fragen haben, lohnt es sich, persönliche Beratungen einzuholen. Dabei können Sie direkt Kontakt zu einzelnen Vereinen und Einrichtungen aufnehmen, die Anbieter von Mobilitätsprogrammen sind oder auch eine neutrale fachliche Beratung bei internationalen Jugendinfostellen einholen, wie z.B. die Kolleginnen und Kollegen des Eurodesk-Netzwerkes. Hilfreich sind auch Messebesuche, wo man auf einen Großteil von Anbietern treffen kann.

In jedem Fall lohnt es, sich frühzeitig mit der Suche nach dem richtigen Angebot zu beschäftigen. Gerade Interessent/innen von geförderten Freiwilligendienst-Programmen, sollten sich schon etwa ein Jahr im Voraus auf eine Stelle bewerben, da das Verfahren sehr aufwendig ist!